Energie intelligent im Unternehmen managen

Dienstag. 26. März 2024 (Cindy Dötschel)
Prof. Dr. Michael Schaub - Foto: Natalie Schalk / Hochschule Coburg

„Es geht nicht mehr darum, dass die Eisbären sterben, sondern es geht darum, große Umweltkatastrophen zu verhindern“, sagt Prof. Dr. Michael Schaub. Er lehrt und forscht im Bereich Gebäudetechnik an der Hochschule Coburg und war einer von drei Referenten bei der siebten Ausgabe von „Innovation durch Dialog“, die vom Innovations-Zentrum Region Kronach (ITZ) in Kooperation mit dem Coburger Designforum Oberfranken und der Hochschule Coburg organisiert wird. In drei Vorträgen haben der Wissenschaftler und zwei Vertreter aus der Wirtschaft Impulse zum Thema „Energie intelligent im Unternehmen managen“ gegeben.

Den Transfer von Wissen mit externen Partnern zu ermöglichen ist ein zentrales Anliegen des Referats für Transfer und Entrepreneurship der Hochschule Coburg: „Wir kümmern uns darum, Kooperationen zwischen der Hochschule und externen Akteuren anzubahnen und zu moderieren. Dazu gehört der Wissen-, Technologie, Innovations- und Personaltransfer“, sagt Referatsleiterin Verena Blume, die für den Bereich Kooperation und Gründung verantwortlich ist. Genau dafür gibt es Formate, wie die Veranstaltungsreihe „Innovation durch Dialog“, die gemeinsam mit dem Innovations-Zentrum Region Kronach und dem Coburger Designforum Oberfranken entwickelt wurde und veranstaltet wird. In der siebten Ausgabe ging es um das Thema „Energie intelligent im Unternehmen managen“. Neben den Impulsvorträgen hatten die Teilnehmenden der Online-Veranstaltung die Möglichkeit, in Breakout-Räumen zu diskutieren, sich auszutauschen und zu vernetzen.

Energieeffizienz in industriellen Liegenschaften: Anforderungen und Best Practice

Im ersten Vortrag ging es um das Thema Energieeffizienz in der Industrie und den Zusammenhang mit dem Klimawandel. Der CO2-Ausstoß muss sinken, wenn das Klima bis 2100 nicht um mehr als zwei Grad steigen soll. „Ein großer Hebel dafür ist die Energieeffizienz, denn 85 Prozent der Emissionen sind energierelevant und 45 Prozent davon gehen auf Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen zurück. Die Emissionen industrieller Liegenschaften müssen reduziert werden“, sagte Prof. Dr. Michael Schaub von der Fakultät Design. In einer Umfrage wurden beispielsweise 600 Unternehmen zur Nutzung ihrer Abwärme befragt. „Im Prinzip gibt es zwei Blocks – ein Teil beschäftigt sich mit dem Thema und ein Teil schiebt es vor sich her“, sagt der Wissenschaftler.

Optimierung über Jahre

Ein Unternehmen, das sich bereits seit Jahrzenten mit der Reduzierung des Energieverbrauchs beschäftigt, ist das Unternehmen Coburger Handtuch+Matten-Service (CHMS) mit Sitz in Rödental nahe Coburg. Der Firmeninhaber Joachim Krause sagt: „Das ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess über sehr viele Jahre“. Sein Unternehmen hat sich auf den Vertrieb von Miettextilien, wie zum Beispiel Schmutz- und Logomatten, spezialisiert. Ziel ist es, möglichst ergebnisorientiert, umweltverträglich und nachhaltig zu arbeiten. Dabei wird das Unternehmen ganzheitlich betrachtet: „Von der ergonomischen Gestaltung des Arbeitsplatzes über eine intelligente Tourenplanung bis hin zur Nutzung des Regenwassers beziehen wir alles in den Prozess mit ein.“ Um den Nutzen der einzelnen Maßnahmen zu erfassen, wurde eine Statistik entwickelt. Jede Optimierung, Verbesserung und Reduzierung ist laut Joachim Krause anhand der Statistik erkennbar. 2020 wurde beispielsweise eine Kraftwärmekopplung installiert, die Prozessenergie für die Schmutzmattenbearbeitung liefert. „Wenn es um die Optimierung von Prozessen geht, sind Anregungen und Ideen von den Mitarbeitenden für mich ein ganz wichtiges Element“, sagt der Unternehmer.

Wärmepumpen: Im Gewerbebereich ist Potenzial nach oben

Ein regionales Beispiel für eine intelligente Nutzung eines Energiemix ist das Bamberger Quartier „Lagarde-Campus“. „Wir sehen unsere Wärmepumpen nicht als isolierte Technologie,“ erläutert Edgar Timm, Director R + D des Unternehmens ait-Deutschland. „Wärmepumpen lassen sich mit vorhandenen Technologien kombinieren. Außerdem kann zum Beispiel durch Photovoltaik-Anlagen oder andere – idealerweise regenerative – Quellen Energie zugeführt werden.“ Im Gewerbebereich sei die Wärmepumpe noch nicht ausreichend etabliert, jedoch lassen sich dort die Wärmepumpen größerer Leistung ähnlich wie im häuslichen Bereich einsetzen. Dadurch, dass in der Industrie höhere Temperaturen notwendig sind, seien die technischen Anforderungen hier deutlich höher als an Wärmepumpen, die in Wohnhäusern verbaut werden, sodass eine Eignung im Einzelfall geprüft werden muss.

Mit der Hochschule Coburg kooperieren

Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, resümierten die Veranstaltenden im Nachgang. Neben den Vorträgen wurde in den virtuellen Räumen diskutiert, sich vernetzt und erste Kontakte ausgebaut. So verabredeten sich unter anderem Prof. Dr. Michael Schaub und Edgar Timm von ait, um über ein gemeinsames Kooperationsprojekt mit Studierenden zu sprechen. Unternehmen, die auch Kontakte knüpfen oder Impulse aus dem Unternehmen bei einer der nächsten Ausgaben von „Innovation durch Dialog“ teilen wollen, wenden sich an Verena Blume per Mail an verena.blume@hs-coburg.de. Sie informiert über die zahlreichen Möglichkeiten.